Jahresbericht der Jungfreisinnigen Kanton Bern

Liebe Jungfreisinnige und liebe Freisinnige Familie

Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse, komme ich ins Schwärmen. Es ist auffallend, wie aktiv die Mitglieder und Sektion auch in diesem Jahr, unter Verzicht und in zahllosen Stunden im Zeichen der Freiheit gearbeitet haben. In diesem Sinne vorweg: Ein riesiges Merci an einen unbezahlbaren Vorstand, an die Sektionspräsidien und an die Wichtigsten, nämlich an euch Mitglieder und Unterstützer, ohne euch geht rein gar nichts.

Nur dank euch darf ich heute auf ein erfolgreiches und abwechslungsreiches Jahr 2018 zurückblicken.

Hauptfokus bis Ende März waren die Grossratswahlen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Berner Jungfreisinns konnten wir dank unserer florierenden Sektionen mit jeweils eigenen Listen in sechs verschiedenen Wahlkreisen antreten. Für einen eigenen Sitz hat es leider nicht gereicht, jedoch höhlt steter Tropfen den Stein, und wir sind zuversichtlich, 2022 wieder an vorderster Front mit Top-Kandidierenden dabei zu sein. Unser unermüdliches Engagement hat sich aufgrund der Unterlistenverbindung mit der FDP jedoch mehr als ausgezahlt. So konnten die (Jung)Freisinnigen mit der insgesamt höchsten Anzahl von 304 Kandidierenden in den kantonalen Wahlkampf gehen. Es blieb denn auch in den Medien nicht unbemerkt, dass dies auf den JFBE zurückzuführen war. Infolge einer bemerkenswert harmonischen und gewinnbringenden Zusammenarbeit der einzelnen Jungfreisinnigen Sektionen mit den jeweiligen FDP Kreisparteien, gelang es der Freisinnigen Familie dann auch, drei zusätzliche Sitze zu ergattern.

Das Jahr 2018 stand auch bei den Jungfreisinnigen ganz im Zeichen der Frau. So gelang Amélie Evard die Wahl zur Stadtratspräsidentin von Nidau und Carole Howald durfte den jungliberalen Sitz im Stadtrat von Langenthal für den demissionierenden Lukas Bissegger übernehmen. Neben den zunehmenden erfolgreichen weiblichen Mitgliedern in unserer Partei, gelang uns zudem die Lancierung einer neuen Projektreihe in diesem Bereich. Mit den erfolgreichen Events unter dem Namen «Gin&Gender» entstand eine motivierte Truppe, die sich differenziert bei kühlem Gin Tonic im gemütlichem Rahmen mit aktuellen Themen wie Gleichberechtigung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und LGBT+, bspw. mit dem Thema „die Ehe für Alle“ auseinandersetzte. Dank des grossen auch überparteilichen Interesses, entsteht dadurch zusätzlich ein interessanter Networking-Event, der eine zielgerichtete Zusammenarbeit in verschiedensten Interessen unter den Jungparteien des Kantons Bern fördert und erleichtert. Auch im aktuellen Jahr werden diese Veranstaltungen wieder stattfinden. Die entsprechenden Daten und Themen findet ihr auf unserer Facebook Seite. Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, laden wir gerne zu diesen Anlässen ein, wir würden uns freuen!

Der JFBE beschäftigte sich im Frühjahr auch mit der nationalen Politik. So ging es für uns nach der HV sogleich an den Kongress der Jungfreisinnigen Schweiz. Mit der Power von 24 Berner Jungfreisinnigen gelang es uns, den Kurs der Jungfreisinnigen Schweiz massgebend zu beeinflussen. Ebenfalls reüssierten wir bei der Verteidigung des Berner Sitzes im Vorstand der Jungfreisinnigen Schweiz, welcher durch den Rücktritt von Sebastian Köpp neu zu besetzten war. Mit Michel Tschank präsentierten wir einen jungen, dynamischen, bilingualen Kandidaten, welcher sich am Ende als International Officer durchzusetzen vermochte. Generell war es wieder ein spannender, lustiger und zwangloser Kongress, also eigentlich einer wie jedes Jahr.

Nach diesem Intermezzo ging es für uns auf nationalem Parkett weiter in einem passionierten Kampf gegen das Geldspielgesetz. Als Verfechter des liberalen Gedankenguts stand der Jungfreisinn mit einer immensen Manpower sowie diversen Podien, Vorträgen und Interviews in unzähligen Stunden im Einsatz. Die Chance auf ein modernes Geldspielgesetz, dass auch dem Steuerzahler zugute kommt, wurde jedoch vertan, mit dem Resultat, dass der Schwarzmarkt seit in Kraft treten des Gesetztes boomt und die Schweizer Casinos überfordert sind. Als Jungfreisinnige wollen wir jedoch eine unübersehbare und spürbare liberale Speerspitze bleiben.

Nach den Wahlen ist bekanntlich vor den Wahlen und so nutzten wir das Sommerloch geschickt in eigener Sache. Dank einem Geistesblitz unseres Vizepräsidenten und Kommunikationsverantwortlichen, Loris Urwyler, gelang es, die Social Media Welt auf den Kopf zu stellen und die Formel E nach Bern zu holen. Was mit einem Tweet begann, wurde nach unzähligen Diskussionen, Interviews und Zeitungsartikeln schnell Realität: Wir versuchten, die Klimakonferenz nach Bern zu holen. Damit starteten wir eine kleine Offensive für eine liberale Klimapolitik. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, dass die Konferenz für die Stadt Bern eine Schuhnummer zu gross war, wir bleiben aber dran!

Der Spätsommer war sodann gespickt mit vielen interessanten Events. So konnten wir auf Einladung unseres Alt-Präsidenten Beat Brechbühl mit einer Delegation am begehrten Impuls-Apéro teilnehmen,
bei welchem neben einer Tour d’Horizon von Bundesrat Ignazio Cassis, auch der Preis der Freiheit von der Bonny Stiftung verliehen wurde. Ebenfalls durften wir bereits zum zweiten Mal bei der FDP 60+ zu Gast sein und unter dem Titel „les extrêmes se touchent toujours“ interessante Gespräche und Tipps mitnehmen. Aber auch unsere gesellige Open-Air MV mit anschliessendem Grillieren, war dank den warmen Sommertemperaturen intensiv und vor allem „open end“. Bei dieser Gelegenheit möchte ich es nicht versäumen, unserem alt-Vizepräsidenten Patrick Helfer, welcher an jener MV zurücktrat, für sein Engagement herzlich zu danken. Nebst geselligem Beisammensein wurde im kantonalen Vorstand jedoch vor allem gearbeitet. Anlässlich eines ertragreichen Strategieweekends in Brienz wurden diverse Projekte lanciert, um die Sektionsarbeiten zu erleichtern, aber auch bereits der Startschuss abgegeben für eine utopische Idee, mit zwei vollen Listen in den Nationalratswahlkampf zu gehen.

Die vierte Jahreszeit stand sodann wieder voll und ganz im Zeichen des Abstimmungskampfes. So setzten sich die Jungfreisinnigen an vorderster Front in den jeweiligen Komitees für die Änderung des kantonalen Steuergesetzes und den UMA-Kredit ein. Auch gegen die Selbstbestimmungsinitiative behauptete sich der Jungfreisinn, unter anderem in einem Podium mit die Präsidenten der JSVP und der JUSO sowie anderen medialen Auftritten. Zudem wurden den Jungfreisinnigen Kanton Bern auch die Organisation des nationalen Aktionstages in Bern übertragen. Mit Ignazio Cassis, Christian Wasserfallen, Matthias Aebischer, Alec von Graffenried und vielen anderen gestandenen Politikerinnen und Politiker, gingen wir erneut auf die Strasse. Das wohl berühmteste Video-Statement von diesem Tag kam jedoch von unserem Vizepräsidenten Alexander Martinolli, der durch den Retweet von Dominic Deville nationale Bekanntheit erlangte.

Nach diesem Teilerfolg blieb uns jedoch keine Zeit auszuruhen. Bereits an der Mitgliederversammlung vom 6. Dezember 2018 durften wir unsere irrwitzige Idee in die Realität umsetzten und der Versammlung dank des emsigen Vorstands zwei Listen mit 48 top motivierten jungfreisinnigen Kandidierenden, plus zwei Kandidatinnen für die FDP-Liste, präsentieren. Feuchtfröhlich ins neue Jahr gerutscht, begannen die Vorstandsarbeiten bereits wieder am 9. Januar. Auf Einladung der Grossratsfraktion durfte eine Delegation der Jungfreisinnigen Kanton Bern an der Klausurtagung unserer Grossratsfraktion teilnehmen und so direkt Einfluss auf die politische Strategie 2019 nehmen.

Neben intensiven Vorbereitungsarbeiten für die Nationalratswahlen beschäftigte uns in den letzten Monaten vor allem die Abstimmung rund um das kantonale Polizeigesetz sowie das Energiegesetz. Als Kampagnienverantwortliche waren Adrian Willi und Laura Bircher für den Jungfreisinn Kanton Bern unterwegs. Unsere konträre Position zur Mutterpartei erlangte sogar nationale Aufmerksamkeit. Doch wir sind zuversichtlich, dass auch die Freisinnigen bald unserem Pfad folgen werden, zumal die Präsidentin der FDP, Petra Gössi, unsere Begriffsdefinition von Nachhaltigkeit in ihrer Rede zur Klimapolitik bereits übernommen hat. Hiermit schliesse ich meinen Jahresbericht mit einem MERCI und freue mich, mit euch den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiter zu verfolgen.